Kinfografik – Bewegte Daten für Kids

Eine Infografik über Kinder, für Kinder und mit Kindern? Warum eigentlich nicht. Diese schöne Idee wurde hervorragend umgesetzt von blacklist.tv für die kanadische „Sports For Life“-Bewegung und deren Kampagne „Active For Life„.
„Nur 10% von uns bekommen ausreichend tägliche Bewegung. Und diese Zahl sinkt weiter. Fast 29% von uns sind übergewichtig und zu dick.“ Zwar bringt die Erzählstimme diese Fakten bereits in Beziehung zum Leben der Kinder, aber erst die Bilder schaffen eine wirkliche Nähe. Ein Geniestreich ist es, diese Daten zum Thema Bewegung als bewegte Infografiken, d.h. als Video, zu visualisieren.

Kidfografik - 10 Prozent

Kidfografik - Tendenz fallend

Kidfografik - 29% Übergewicht

Kidfografik - URL activeforlife.ca

(via iGNANT)

Super-GAU in Fukushima: Wie erkläre ich es nur meinen Kindern?

SO: Die Krise als Versagen der Sicherungssysteme

Dieser Beitrag von CNN erklärt auf verständliche Art und Weise welche Sicherungssysteme in Fukushima korrekt funktionierten (automatisches Abschalten im Falle eines Erdbebens) bzw. durch die Tsunami-Welle außer Kraft gesetzt wurden (Stromversorgung, Kühlsysteme, etc.) und welche Folgen dies haben kann (Wasserstoffexplosion, Kernschmelze). Die leicht verständlichen, schematischen Dardstellungen des Beitrags wechseln mit Archivbildern des funtionierenden bzw. zerstörten Kernkrafwerks. Hier wird nichts verharmlost, wenig dramatisiert sondern vieles umfassend und leicht verständlich erklärt.

SO NICHT: Die Krise als Verdauungsstörung

Dieses bunte Zeichentrick-Filmchen aus dem japanischen Fernsehen erklärt Kindern, auf verharmlosende Art und Weise, wie der kleine Nuclear Boy aus der Präfektur Fukushima seit dem großen Erdbeben an bösen Bauchschmerzen leidet. Alles hängt jetzt davon ab, ob sich die Blähungen zu einem Durchfall ausweiten und ob die Windel hält. Dafür kommt der Doktor und verabreicht Wasser und Bor als Medizin und irgendwann wird alles wieder gut. Gefährlicher Unsinn, der den Super-GAU nicht erklärt sondern selbst einer ist.

Skype im Klassenzimmer

Skype im Klassenzimmer / Skype in the classroom

Skype im Klassenzimmer – die neue Lehrer-Community zum Skype-Videochat – ist ein Produkt, das von den Nutzern selbst inspiriert wurde: Lehrer, die Skype und Video-Chat seit längerem nutzen, um mit ihren Schüler neue Lernmöglichkeiten auszuprobieren. Mit Video-Chat können die Schüler neue Kulturen entdecken und neu gelernte Fremdsprachen anwenden. Schulen können es sich leisten, Redner, Experten und Gastdozenten in die Klassenzimmer zu holen, die sonst unerreichbar wären.

Das neue Verzeichnis von gleichgesinnten Lehrkräften soll diesen dabei helfen, die neue Lernerform noch effizienter zu organisieren:

  • Kultureller Austausch: verschiedene Klassen in verschiedenen Städten, Regionen oder Ländern treffen sich mithilfe einer Videokonferenz.
  • Sprachkenntnisse: Lernende können in realen Situationen Gespräche führen und neu gelernte Sprachen anwenden. Muttersprachler können den Lernenden dabei helfen, die neue Sprache zu erlernen.
  • Entdecken: Klassen können spielerisch auf Entdeckungsreise gehen und versuchen bei einem geheimen Skype-Anruf herauszufinden, wo sich die andere Klasse befindet. Lehrer können neue Unterrichtsinhalte lebendiger gestalten, indem ihre Schüler in ein Klassenzimmer reisen, welches sich am Handlungsort des Buches befindet, das sie gerade lesen.

Obwohl Skype bereits mehrere Bildungsinitiativen unterstützt hat, z. B.Peace One Day, bei dem der Video-Chat-Service genutzt wird um  interkulturelle Zusammenarbeit zu initiieren, bringt „Skype im Klassenzimmer“ die Möglichkeiten derartiger Lernerfahrungen auf ein neues Level.

Zurzeit ist „Skype im Klassenzimmer“ noch in der Beta-Entwicklungsphase und zurzeit nichts anderes als eine wachsende Gemeinschaft von gleichgesinnten Lehrkräften. Skype beabsichtigt jedoch eine Erweiterung des Netzwerkes mit Referenten und Experten, die bereit sind, sich den Fragen der Schüler zu stellen. Wenn alles gutgeht, könnte man sich in nicht allzu ferner Zukunft sogar Astronauten vorstellen, die von der internationalen Raumstation direkt ins Klassenzimmer skypen.

  • Verwandter Beitrag: Lernen ohne Schule? Sugata Mitra’s Granny Cloud hilft Kindern in Indien mit ihrer Ausbildung via Skype.

10 Interaktive Nobelpreis-Spiele

Es kann sogar Spaß machen, die Arbeit von Nobelpreisträgern zu verstehen. Zumindest dann, wenn es spielerisch passiert. Auf der offiziellen Internetseite zum Nobelpreis www.nobelprize.org sind insgesamt 29 nobelpreisgekrönte Errungenschaften als interaktive Online-Lern-Spiele aufbereitet. Eine Zusammenstellung der beliebesten 10 Spiele finden Sie hier. Zum Starten der Spiele klicken Sie einfach auf das zugehörige Bild. Viel Spaß beim Spielen und Lernen!

Das Blutgruppen-Spiel

Nobelpreis für Medizin 1930 für Karl Landsteiner. >> Spiel starten

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Was passiert bei einer fehlerhaften Bluttranfusion. Versuche 3 Patienten in der Notaufnahme zu retten.

Das Laser-Spiel

Nobelpreise für Physik 1964, 1971, 1981, 1997 und 2000. >> Spiel starten

laser-spiel-nobelpreis
Auf zur Laser-Party.

Das DNA-Doppelhelix-Spiel

Nobelpreis für Medizin 1962 für Crick, Watson und Wilkins. >> Spiel starten

DNA-Doppelhelix-Spiel-Nobelpreis
Was ist der Unterschied zwischen der DNA eines Menschen, einer Maus und einer Blume?

Pawlows Hund

Nobelpreis für Medizin 1904 für Iwan Pawlow. >> Spiel starten

Pawlows-Hund-Spiel-Nobelpreis
Finde alles über konditionierte Reflexe heraus. Trainiere Pawlows Hund.

Der zuckerkranke Hund

Nobelpreis für Medizin 1923 für Banting und Macleod. >> Spiel starten

Der-Zuckerkranke-Hund-Diabetes-Nobelpreis-Lernspiel
Kümmere dich um einen zuckerkranken Hund und halte sienen Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht.

Herr der Fliegen

Literaturnobelpreis 1983 für William Golding. >> Spiel starten

William-Golding-Herr-der-Fliegen-Nobelpreis-Lernspiel
Das Spiel zu William Goldings Herr der Fliegen.

Elektrokardiogramm-Spiel

Nobelpreis für Medizin 1924 für Willem Eindhoven. >> Spiel starten

EKG-Elektrokardiogramm-Nobelpreis-Lernspiel
Etwas stimmt nicht mit dem Herz des Patienten. Mache ein EKG und finde heraus was es ist.

Immunsystem-Spiel

Nobelpreis für Medizin 1908 für Ilja Mechnikow und Paul Ehrlich. >> Spiel starten

Immunsystem-Nobelpreis-Lernspiel
Was passiert bei einer Verletzung. Kämpfe gegen die eindringenden Bakterien.

Kontolliere den Zellzyklus

Nobelpreis für Medizin 2001 für Hartwell, Hunt und Nurse. >> Spiel starten

Zellzyklus-Nobelpreis-Lernspiel
300 Millionen Körperzellen werden jede Minute ersetzt. Sei der Zellteilungs-Manager!

Das Split-Brain-Experiment

Nobelpreis für Medizin 1981 für Sperry, Hubel und Wiesel. >> Spiel starten

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Das Gehirn besteht aus 2 Hälften. Was macht den Unterschied aus?

Lernen ohne Schule? Sugata Mitras neuer Geniestreich

„Es gibt Orte, an denen man einfach keine Schule bauen kann. Noch viel häufiger gibt es Orte, an denen es Schulen gibt, aber gute Lehrer wollen oder können nicht dorthin gehen. Was tun Sie dann? Denn Kinder gibt es überall. Und genau dies versuche ich anzugehen.“ (Sugata Mitra)

Nach seinem bahnbrechenden Hole-in-the-Wall-Projekt, welches Kinder in Slums mit Lernstationen in Mauerlöchern zum selbständigen Lernen bewegte, richtet sich auch Mitras neue Idee an diejenigen, die von herkömmlichen Bildungssystemen ausgeschlossen sind oder nur sehr schwer erreicht werden. Mitra benutzt die Möglichkeit zur kostenlosen Videokonferenz via Skype und rekrutierte hunderte freiwillige Omas in Newcastle – die UK Granny Cloud. Diese Großmütter helfen einmal wöchentlich und online Kindern in Indien bei ihrer Ausbildung.

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Sugata Mitras Granny Cloud ist nicht nur ein großartiges Beispiel für innovation im informellen Bildungssektor, sondern zeigt auch auf, wie eine Zusammenführung der alternden westlichen Gesellschaften mit in den jüngeren Gesellschaften in Entwicklungsländern gelingen kann. Interkulturelle Bildung dank neuer Technolgien. Val Almond, eine freiwillige Lehrerin drückt es so aus: „So viele Kinder auf der Welt haben keinen Zugang zu Bildung. Aber mithilfe der neuen Technologien gelingt es uns, auch die ärmsten Kinder zu erreichen.“ Bildung für alle statt Schule für alle. Der innovative Beitrag eines Querdenkers.

Kinder, Technik und die Beschleunigungsgesellschaft

Was passiert, wenn Sie Kindern 20 Jahre alte Technik geben? Sie kommen sich vor wie im Antiquitätenladen.
Seit Paul Virilio in den späten 1970er Jahren den Begriff Dromologie (die Lehre der Geschwindigkeit) prägte, hat sich die Suche nach dem Sinn des immer rascheren Wandels zu einem respektablen Forschungsfeld entwickelt. Der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa beschrieb die Beschleunigungsgesellschaft in einem Interview für die ZEIT folgendermaßen:

„Die Zeit wird uns wirklich knapp, und zwar aus drei Gründen: Erstens nimmt die technische Beschleunigung zu, das Auto ist schneller als das Fahrrad, die E-Mail schneller als der Brief, wir produzieren immer mehr Güter und Dienstleistungen in immer kürzerer Zeit. Das verändert den sozialen Erwartungshorizont: Wir erwarten von einander auch eine höhere Reaktionsfrequenz. Dazu kommt, zweitens, der soziale Wandel. Leute wechseln ihre Arbeitsstelle in höherem Tempo als früher, ihre Lebenspartner, Wohnorte, Tageszeitungen, ihre Gewohnheiten .

Letztes Jahr unternahm der französische Journalist Jean-Christophe Laurent einen interessanten Versuch, diese Beschleunigung zu illustrieren. Er zeigte Grundschullkindern alte Technik darunter Floppy-Disketten, einen Game Boy der ersten Generation, eine Maus aus den 1980er Jahren oder ein Telefon mit Wählscheibe und filmte ihre Reaktionen. Am Ende fragt er: „Nicht einmal 30 Jahre alt … Und schon Antiquitäten?“

Gewiss, denn die Menschheit erneuert ihre Werkzeuge inzwischen in weniger als einer Generation. Sollte dies nicht auch die Art und Weise, wie wir lernen beeinflussen? Die Herausforderung besteht dabei nicht so sehr in der Technik selbst, als vielmehr im Wandel und im Umgang mit diesem. Es gibt jedoch Hoffnung, wenn man die hier befragten Kinder dabei beobachtet, wie sie sich die Bedeutung von Dingen erschließen, die ihnen unbekannt sind, sie mit Sachen vergleichen, die sie kennen um ihnen endlich einen Sinn zu geben. Kinder sind Entdecker, und wenn die Schule es schafft ihre Neugier nicht verkümmern zu lassen und ihnen darüber hinaus noch hilft, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln, sind „technologische Antiquitäten“ überhaupt kein Problem.

Euklids Elemente visualisiert (1847)

„DIE ERSTEN SECHS BÜCHER VON EUKLIDS ELEMENTEN, in denen farbige Diagramme und Symbole anstatt Buchstaben zur Erleichterung für die Lernenden verwendet werden“. (Oliver Byrne, 1847)

Oliver Byrne - Euklids Elemente - Titelseite (1847)

Bereits im Titel stellte der Autor klar, inwiefern sich seine ungewöhnlich farbige Neuausgabe des 2000 Jahre alten Lehrbuchs der Geometrie von allen bisher dagewesenen unterscheiden würde.

Als Feldmesser der Britischen Krone war Oliver Byrne 1847 auf den Falkland-Inseln stationiert und hatte bis dahin bereits einige mathematische und technische Schriften veröffentlicht. Doch keine seiner Arbeiten war vergleichbar mit dieser extravaganten Euklid-Ausgabe. Was die Zeitgenossen überraschte halten einige Kommentatoren heute für das bemerkenswerteste Beispiel viktorianischer Druckkunst und eines der schönsten Bücher des 19. Jahrhunderts.

Im Zeitalter omnipräsenter Infografiken und Visualisierungen erscheint Byrnes Arbeit auch als Erinnerung daran, dass es im Informationsdesign nicht darum geht die Wahrheit zu verkürzen oder zu verschleiern. Vielmehr sollten Visualisierungen dazu dienen, die Erkenntnis zu erleichtern indem sie neue Repräsentationsformen finden und nutzen. Byrnes Beweis für den Satz des Pythagoras ist ein hervorragendes Beispiel für eine gelungene Visualisierung:

Oliver Byrne: Visualisierung für Euklids Elemente. Der Satz des Pythagoras. (1847)
Oliver Byrne: Visualisierung für Euklids Elemente. Der Satz des Pythagoras. (1847)

Die University of British Columbia stellt eine digitalisierte Byrne-Ausgabe von Euklids Elementen bereit. Der Taschen-Verlag hat 2010 Byrnes Euklid-Ausgabe neu aufgelegt:

Oliver Byrne – The First Six Books of The Elements of Euclid: Facsimile of the famous first edition of 1847