Google Art Project wächst weiter

Im Februar letzten Jahres startete das Google Art Project mit 17 Museen. Mittlerweile wurde die virtuelle Sammlung auf mehr als 30000 Kunstwerke aus über 150 Galerien, Sammlungen und Museen weltweit erweitert. Google hat die Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Felsenmalereien abfotografiert und macht sie hochauflösend online zugänglich.
Die Navigation des Art Projects hat sich durch diverse Ansichten und Filtermöglichkeiten seit dem Launch deutlich verbessert. Das ganze erinnert an ein kunsthistorisches Mash-up diverser Google-Produkte (Bildersuche, Streetview, Maps, Books) und ist schon allein aufgrund des Umfangs beeindruckend. Das Google Art Project reißt jedoch die Werke aus ihrem Kontext und ordnet sie neu an. Dies erinnert vom Ansatz her an Apples iTunes, das eine ähnliche Dekontextualisierung von Musikstücken eingeleitet hat. Wer hört schon heute noch ein gesamtes Album?
Jetzt nimmt Google im großen Umfang die Bilder von der Wand. Durch derartige Reproduktionen wird Neues produziert und geht Altes verloren. Der Algorithmus kuratiert, der Betrachter wird zum Nutzer und sendet werbeträchtige Klick-Signale immer gleich mit. Die Dimension der Filter-Blase wächst. Vermutlich in dem Maße, wie sich umgekehrt das Kunsterlebnis auf den zweidimensionalen Bildschirm verflacht: das Museum als Slideshow. Eine gewisse Faszination geht davon trotz allem aus.

www.googleartproject.com

Smarte Kunstgeschichte

Bilder einer Ausstellung. (c) www.smarthistory.org

Smarthistory.org ist eine wahre Fundgrube für alle an Kunstgeschichte interessierten Menschen: Museumsbesucher, Reisende, Lehrende und Lernende. Die Website ist weit mehr als ein Ersatz für teure und schwere Lehrbücher. Smarthistory ist die persönliche Stimme von Kunshistorikern die sich beim Betrachten von Kunstwerken unterhalten. Eine wahre Multimedia-Aufbereitung die viel mehr ist als die Summe aus Kunstgeschichtslehrbuch und Audioguide. Smarthistory macht Informationen über Kunst zugänglich, unterhaltsam und ansprechend zugleich.

Beth Harris und Steven Zucker begannen Smarthistory im Jahr 2005 als Blog, auf dem sie Podcasts veröffentlichten, die als kostenlose Audio-Guides in New Yorker Museen genutzt werden konnten. Später organisierten sie den ständig wachsenden Materialbestand stilistisch und zeitlich und begannen die Podcasts mit Text und Bildern anzureichern.

Im Jahr 2008 erhielten sie ein Stipendium der Kress Foundation für das Redesign der Website. Mittlerweile ist die Website selbst ist ein Meisterwerk was die Usability betrifft. Letztes Jahr gewann Smarthistory den renommierten Webby Award – „die höchste (offizielle) Auszeichnung für Exzellenz im Internet“, wie The New York Times es ausdrückte – für die beste Website in der Kategorie Bildung.

Besucher können die Website über verschiedene Navigationswege durchstöbern und erkunden, je nach ihren Bedürfnissen und Interessen. Zur Auswahl stehen Zeitläufte, Stil, Künstler oder Thema, und darüber hinaus mit Hilfe einer visuellen Navigation in der Mitte der Homepage oder am Ende der Einzelseiten.

So ansprechend, lebendig, unterhaltsam und spielerisch leicht kann der Umgang mit Kunstgeschichte sein.
www.smarthistory.org