Sifteo Cubes – Der nächste große Wurf für Technologie im Bildungsbereich

Unser Ziel ist es, Menschen zu ermöglichen, mit Informationen und Medien in natürlicher Art und Weise zu interagieren, so wie wir auch mit echten, physischen Objekten im Alltag umgehen.

David Merrill und Jeevan Kalanithi von Sifteo entwickelten einen ersten Prototypen für ihre interaktiven Spielewürfel noch als Informatikstudenten am MIT Media Lab . Bei ihren Forschungen über die Art und Weise wie Menschen mit physischen Objekten interagieren, fanden sie heraus, dass diese normalerweise darin besteht, die Objekte anzufassen, zu untersuchen und sie räumlich zueinander in Beziehung zu setzen. Deshalb beschlossen sie, eine digitalen Spieleplattform zu entwickeln, die diese Grundprinzipien aufgreift und die physische Erfahrung eines Brettspiel nachahmt. Sie nannten ihr Projekt „Siftables“ und David  Merrill demonstrierte die Erfindung in einem beeindruckenden TED Vortrag im Jahr 2009.

„Traditionelle Spielekonsolen haben den materiellen und interaktiven Charakter verloren, durch den klassische Brettspiele wie Mahjong und Domino die Menschen zusammenbringen“, sagte Jeevan Kalanithi, Mitbegründer von Sifteo.

Letzte Woche auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas erhielten die kleinen Sifteo-Würfel ein großes Medienecho und gewannen einige Preise. Die Frühbucher-Pakete der ersten in Serie gefertigten Spielewürfel waren innerhalb weniger Tage ausverkauft. Allerdings kann man sich bereits jetzt anmelden, um über neue Verfügbarkeiten auf dem Laufenden zu bleiben: www.sifteo.com/early_access

Meiner Meinung nach könnten diese Würfel zum nächsten große Wurf für Technologien im Bildungsbereich werden. Sie lassen Ideen außerhalb der Box (oder des Bildschirms) kreisen und interagieren. Sehen Sie sich das Video ab Minute 2:23 an, um allein das große Potential für das Mathematiklernen zu erkennen, das sich hinter diesen kleinen Würfeln verbirgt.

Euklids Elemente visualisiert (1847)

„DIE ERSTEN SECHS BÜCHER VON EUKLIDS ELEMENTEN, in denen farbige Diagramme und Symbole anstatt Buchstaben zur Erleichterung für die Lernenden verwendet werden“. (Oliver Byrne, 1847)

Oliver Byrne - Euklids Elemente - Titelseite (1847)

Bereits im Titel stellte der Autor klar, inwiefern sich seine ungewöhnlich farbige Neuausgabe des 2000 Jahre alten Lehrbuchs der Geometrie von allen bisher dagewesenen unterscheiden würde.

Als Feldmesser der Britischen Krone war Oliver Byrne 1847 auf den Falkland-Inseln stationiert und hatte bis dahin bereits einige mathematische und technische Schriften veröffentlicht. Doch keine seiner Arbeiten war vergleichbar mit dieser extravaganten Euklid-Ausgabe. Was die Zeitgenossen überraschte halten einige Kommentatoren heute für das bemerkenswerteste Beispiel viktorianischer Druckkunst und eines der schönsten Bücher des 19. Jahrhunderts.

Im Zeitalter omnipräsenter Infografiken und Visualisierungen erscheint Byrnes Arbeit auch als Erinnerung daran, dass es im Informationsdesign nicht darum geht die Wahrheit zu verkürzen oder zu verschleiern. Vielmehr sollten Visualisierungen dazu dienen, die Erkenntnis zu erleichtern indem sie neue Repräsentationsformen finden und nutzen. Byrnes Beweis für den Satz des Pythagoras ist ein hervorragendes Beispiel für eine gelungene Visualisierung:

Oliver Byrne: Visualisierung für Euklids Elemente. Der Satz des Pythagoras. (1847)
Oliver Byrne: Visualisierung für Euklids Elemente. Der Satz des Pythagoras. (1847)

Die University of British Columbia stellt eine digitalisierte Byrne-Ausgabe von Euklids Elementen bereit. Der Taschen-Verlag hat 2010 Byrnes Euklid-Ausgabe neu aufgelegt:

Oliver Byrne – The First Six Books of The Elements of Euclid: Facsimile of the famous first edition of 1847