Google Art Project wächst weiter

Im Februar letzten Jahres startete das Google Art Project mit 17 Museen. Mittlerweile wurde die virtuelle Sammlung auf mehr als 30000 Kunstwerke aus über 150 Galerien, Sammlungen und Museen weltweit erweitert. Google hat die Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Felsenmalereien abfotografiert und macht sie hochauflösend online zugänglich.
Die Navigation des Art Projects hat sich durch diverse Ansichten und Filtermöglichkeiten seit dem Launch deutlich verbessert. Das ganze erinnert an ein kunsthistorisches Mash-up diverser Google-Produkte (Bildersuche, Streetview, Maps, Books) und ist schon allein aufgrund des Umfangs beeindruckend. Das Google Art Project reißt jedoch die Werke aus ihrem Kontext und ordnet sie neu an. Dies erinnert vom Ansatz her an Apples iTunes, das eine ähnliche Dekontextualisierung von Musikstücken eingeleitet hat. Wer hört schon heute noch ein gesamtes Album?
Jetzt nimmt Google im großen Umfang die Bilder von der Wand. Durch derartige Reproduktionen wird Neues produziert und geht Altes verloren. Der Algorithmus kuratiert, der Betrachter wird zum Nutzer und sendet werbeträchtige Klick-Signale immer gleich mit. Die Dimension der Filter-Blase wächst. Vermutlich in dem Maße, wie sich umgekehrt das Kunsterlebnis auf den zweidimensionalen Bildschirm verflacht: das Museum als Slideshow. Eine gewisse Faszination geht davon trotz allem aus.

www.googleartproject.com